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Die Situation der Müllmenschen in Kairo

 

In Kairo wird die Entsorgung des Mülls traditionell durch "freiberufliche" Müllsammler durchgeführt. Diese sammeln den Müll in den Stadtteilen ein, für die sie zuständig sind, erhalten dafür aber kein Entgelt, sondern leben vom Erlös der noch brauchbaren Stoffe (Papier, Pappe, Plastik, Metall). Diese Stoffe machen bis zu 80% des Mülls aus. Die Sortierung erfolgt in den Wohnquartieren dieser „Müllmenschen” – mit entsprechenden Folgen für die hygienischen Zustände dort. Die medizinische, schulische und soziale Betreuung dieser Menschen, die zum größten Teil Christen sind, ist bisher äußerst mangelhaft.

Durch die von der Regierung angeordnete Tötung der Schweine, die bis dahin die organischen Abfälle „verwerteten”, ist die wirtschaftliche Situation seit 2009 noch einmal deutlich schlechter geworden.

Der sogenannte „arabische Frühling” im Jahr 2011 und die darauf folgenden Veränderungen haben die Situation dagegen nicht grundsätzlich verändert.

Zur Zeit gibt es etwa 100.000 Müllsammler in Kairo, die vom und im Müll leben.

Im Stadtteil Ezbet el-Nakhl im Nordosten Kairos leben zur Zeit ca. 600.000 Menschen. (Vor ca. 40 Jahren waren es 45.000 Einwohner.) Etwa 20.000 von ihnen gehören zu den Familien der Müllsammler. Die meisten von ihnen sind Christen und vor Jahrzehnten aus Oberägypten zugewandert. Sie leben im Bezirk El Zaraeeb („Schweineställe“); ca. 3.000 leben direkt „mit dem Müll”. In diesem Stadtteil errichteten die koptischen Marienschwestern im Jahr 1980 das Salam-Center (Friedens-Zentrum), in dem man sich um die vielfältigen Bedürfnisse der Bewohner des Viertels und insbesondere der „Müllmenschen” kümmert.

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